Neuer Hauptstützpunkt für die Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB)

REALISATION

2026 – 2031

BAUHERRSCHAFT

Zugerland Verkehrsbetriebe AG

ARCHITEKTEN

Graber & Steiger Architekten

AUFGABE

Wettbewerb gewonnen, SIA-Phasen von 31 bis 33

Das heutige Areal der Zugerland Verkehrsbetriebe AG (ZVB) in Zug soll dem innerstädtischen Kontext entsprechend verdichtet werden. Das Gebäude muss drei sehr unterschiedliche Hauptnutzungen mit verschiedensten Anforderungen aufnehmen: Einstellplätze für die Fahrzeuge der ZVB, Werkstatt sowie Büroflächen. Aus den räumlichen Gegebenheiten ergibt sich notwendigerweise eine Schichtung der drei Nutzungen übereinander, mit Einstellplätzen in den Untergeschossen, Werkstattbereich im Erdgeschoss und Büroflächen in den beiden Obergeschossen. Um für jede dieser 3 Nutzungen eine angepasste Tragstruktur mit maximaler Nutzungsflexibilität ohne gegenseitige negative Einflüsse bieten zu können, wurde für die Obergeschosse ein Tragwerk entwickelt, das seine gesamten Lasten nur auf die 8 Kerne des Gebäudes abträgt. Die Tragsysteme der Unter- und Obergeschosse, deren einzige statische Schnittstelle die ohnehin durchlaufenden Kerne darstellen, können damit getrennt voneinander betrachtet werden.

Das Gebäude mit seinen zwei überhohen Untergeschossen reicht ca. 12 m tief ab Oberkante Terrain und liegt ca. 10 m unter dem Grundwasserspiegel. Um diese Herausforderung zu meistern, werden die Untergeschosse in Deckelbauweise mit umlaufender Schlitzwand erstellt. Da der Auftrieb durch das Gewicht des Gebäudes nicht vollständig kompensiert werden kann, wird die Bodenplatte mit Zugpfählen im Boden verankert.

Die überwiegend offen gestalteten Untergeschosse weisen mit den Stützenreihen zwischen den Abstellbahnen der Busse ein wirtschaftliches Tragwerk mit einer 40 cm starken Flachdecke auf. Diese wandelt sich über den stützenfreien 20 m breiten Fahrgassen zu einer vorgespannten Rippendecke. Der Werkstattbereich im Erdgeschoss enthält neben den Kernen keine weiteren vertikalen Tragelemente und ist somit flexibel nutzbar. Die Überspannung der Bereiche zwischen den Kernen wird durch 4 geschosshohe Fachwerkträger in Gebäudelängsrichtung ermöglicht, die jeweils entlang der Längsfassaden der 2 langgestreckten Volumen des 1.OG angeordnet sind. Das gleiche Prinzip wird ebenfalls im 2.OG angewendet, in dem entlang der Längsfassaden der 4 in Gebäudequerrichtung ausgerichteten Volumen wiederum Fachwerkträger die Spannweite zwischen den Kernen überspannen und die Volumen über die Kerne hinaus auskragen lassen. Die Fachwerkträger beider Obergeschosse sind jeweils über auskragende Wandscheiben mit den Kernen verbunden. Die Decken und Böden des 1.OG und 2.OG sind als Stahl-Beton-Verbunddecken ausgebildet, die stützenfreie Innenräume ermöglichen.